Tod in anderen Kulturen

 
Tode in anderen Kulturen                      

Judentum 

Im Judentum ist festgelegt, dass der Leichnam keineswegs verbrannt werden darf, sondern bis zur Auferstehung unangetastet in der Erde ruhen muss.
Der Beerdigung gehen rituelle Waschungen voraus. Danach wird der Leichnam in ein einfaches, ganz von Hand genähtes Totenhemd gekleidet, das keine Taschen hat.
Das hat den Grund weil im Tod alle sozialen Unterschiede aufgehoben sind, deshalb soll auch der Sarg für alle gleich sein, aus diesem Grund ist der Sarg aus roh gehobeltem Holz gezimmert. 
Die Beerdigung ist schlicht, ohne Musik, Blumen und spezieller Trauerbekleidung, nur mit einem knappen Nachruf.
Die eigentliche Trauerzeit beginnt erst nach der Beerdigung, wenn im Trauerhaus die Spiegel verhängt werden. Da gehen die Hinterbliebenen keiner Arbeit nach, und lassen sich von Freunden und Verwandten besuchen.




Islam

Wie im Judentum sind auch im Islam Erdbegräbnis und rituelle Reinigung vorgeschrieben. Die Waschung ist ein heiliger Akt.
Der Leib soll rein zu Gott gelangen.
Der Leichnam wird nicht in einen Sarg, sondern in ein 
Leinentuch gelegt.
Muslime die in Deutschland leben, passen sich notgedrungen  der Friedhofsordnung an. Sie achten darauf, dass zumindest der Kopf nach Mekka zeigt.
Das islamische Ritual setzt schon vor dem Tod ein:
Es verlangt dem Sterbenden das Bekenntnis ab, dass es keinen anderen Gott gibt als Allah und Mohammed der Bote Gottes ist.

Buddhismus :

Während der Wiederauferstehung unter Christen als Verheißung gilt, betrachten Buddhisten die Reinkarnation als Strafe. Das höchste Ziel des Buddhismus besteht darin, die quälende Kette von Tod und Wiedergeburt zu durchbrechen und das Nirwana zu erlangen – das Nichts. Da jeder seinen Heilsweg selbst bestimmt, gibt es auch keine festgefügten Bestattungsrituale.
Die Asche der verbrannten Toten wird häufig dem Wasser übergeben.
In Indochina und China sind aber auch Erdbestattungen auf zu meist offenen Friedhöfen üblich.


Hinduismus :

Im Hinduismus geht es wie im Buddhismus darum dem Kreislauf der Wiedergeburt zu entkommen.
Der Leichnam des Verstorbenen wird auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Dem Feuer wird eine magische Kraft zugemessen. Häufig werden die Brandreste einem Fluss übergeben. Sowohl Hindus und Buddhisten richten den Verstorbenen in ihren Häusern Altäre ein und gedenken ihrer mit Opfergaben.



Naturreligionen :

Bei den Naturreligionen ist die Welt der Toten sehr viel stärker mit der Welt der Lebenden verwoben als in den sogenannten Hochkulturen. Totenfeiern sind öffentliche Ereignisse, und der Abschied erstreckt sich über einen langen Zeitraum. Auf einer indonesischen Insel vergehen in der Regel mindestens sechs Monate, manchmal Jahre, bis ein Toter mit großem Aufwand bestattet wird. Die Leiche wird bis dahin in Stoff eingewickelt und im Haus aufbewahrt. Angst vor der Nähe der Leiche empfindet hier niemand. Im afrikanischen Staaten wie Ghana und Togo werden den Toten oft mehr Ehrungen zuteil als den Lebenden.
Dies hat den nicht ganz uneigennützigen Grund, dass die Hinterbliebenen sich so den Beistand der Ahnen sichern möchte.


Christen :

Christen glauben der Bibel, dass der Mensch als solcher auch 
``im Tod`` fortbesteht, wenn auch gewandelt.
Auferweckung, Unsterblichkeit ergibt sich aus der rettenden Tat des Liebenden, der die Macht dazu hat.
Der Mensch kann deshalb nicht mehr total untergehen, weil er von Gott gekannt und geliebt ist. Wenn alle Liebe Ewigkeit will –
Gottes Liebe will sie nicht nur, er wirkt sie!
Weil Gott dem ganzen Menschen Unsterblichkeit gibt, sprechen die Christen nicht von der Aufstehung der, sondern besser von der Auferweckung des Menschen.
Christen erwarten die Auferweckung am ``Jüngsten Tag``, am Ende der Geschichte und zwar in Gemeinschaft aller Menschen.
Es gibt nicht Christen als Einzelne ; die Mitmenschlichkeit ist für sie konstitutiv Kirche ist daher ``Gemeinschaft der Heiligen`` und Christen beten nicht das ``Vater mein`` sondern das 
``Vater unser``.
Von daher ist die Frage, ob es nach dem Tod eine Gemeinschaft der Menschen untereinander  geben kann, gelöst. Für Christen ist daher Auferweckung nicht die Rückgabe der Seelen nach einer langen Zwischenzeit, sondern : wir werden als Menschen weiterleben;
Nicht aus eigener Macht, sondern weil wir von Gott gekannt und geliebt sind, so dass wir nicht untergehen können.


Indien 

In Indien wird ein Verstorbener, von den Angehörigen seines Mutterclans verbrannt, später werden die Gebeine eingesammelt und unter  Aufsicht, der jüngsten Tochter im Knochenhaus der Familie bestattet. Nur wenn diese Rituale ordnungsgemäß durchgeführt werden, kann ein Verstorbener zu den Ahnen eingehen.
© Patricia Schlosser